
Küstenticker - immer frischfisch auf den Tisch!
Küstenticker August / September 2023
Der Spätsommer von seiner besten Seite
Viele mögen diesen vom Wetter her eher durchwachsenen kühlen Sommer nicht besonders. Aber für uns Küstenfliegenfischer ist er ein wahrer Segen. Seit Juni erleben wir eine konstant hervorragende Forellenfischerei an unseren Stränden. Die Fische sind nicht nur in erstaunlich großer Stückzahl, sondern auch in beachtlichen Durchschnittsgrößen vorhanden, dazu noch perfekt konditioniert und voller Kraft.
Bei bedecktem Himmel kann man durchaus auch tagsüber erfolgreich fischen. Die besten Zeiten sind aber dennoch die Dämmerungsstunden am Morgen und am Abend. Auch bei der Nachtfischerei kann man – nicht nur im wörtlichen Sinn - wahre Sternstunden erleben.
Am besten sucht man sich jetzt Stellen an der offenen Küste mit tiefem Wasser in der Nähe und etwas Strömung. Ablandiger Wind drückt das warme Oberflächenwasser und losgerissenes Aalgras und Blasentang weg vom Ufer und erleichtert uns das Werfen. Faktoren, die uns das Fischen sehr erleichtern. Meistens ist an solchen Spots das Wasser sehr klar. Relativ unscheinbare natürlich wirkende Fliegenmuster sind nun die Erste Wahl. Am meisten haben sich bei uns verschiedene Shrimp Flies wie X-Ray-Shrimp in grizzly oder tan und CDC-Ray-Shrimp in tan bewährt. In kurzen ruckartigen Zügen an einer Schwimmschnur angeboten werden diese Muster fast nie verweigert. Wir fischen Vorfächer in einer Länge von etwa 4,50 m mit einer 0,28er Fluorcarbonspitze. Warum so dick? Weil es die Fische nicht stört, man weniger Knoten hineinwirft, die Knoten leichter wieder lösen kann und man auf der sicheren Seite ist, wenn man trotz Knoten einen richtig harten Biss bekommt. Nur Vorteile, kein Nachteil.
Nachts bei ruhigem Wasser ist ein schwarzer Gurgler unser bevorzugtes Muster. Nach dem Wurf am besten die Rute unter den Arm klemmen und die Schnur langsam und gleichmäßig mit beiden Händen einstrippen. So furcht der Gurgler deutlich sichtbar über die Oberfläche und zieht die Forellen magisch an. Außerdem vermeidet man so, dass man einen zu frühen Anhieb setzt, wenn man die Attacke an der Oberfläche sieht, der Haken aber noch nicht greift. Einfach weiter strippen bis man das Gewicht deutlich in der Schnur spürt.
Bereits in den letzten Wochen wurden sehr viele große Forellen im Laichkleid gefangen. Diese Fische werden demnächst in die Flüsse aufsteigen und den Fortbestand sichern, wenn wir sie nicht vorher entnehmen. Besonders die aufsteigenden Weibchen (gefärbte Fische ohne Laichhaken) sind enorm wichtig für den Erhalt der Meerforellenbestände an unserer Küste. Deshalb plädieren wir dafür, die derzeit hervorragende Fischerei nicht dazu zu nutzen, möglichst viele Fische für die Tiefkühltruhe abzuschlagen, sondern besonnen zu sein bei der Entnahme und auch große Laichfische zu schonen.
Neben Forellen fängt man auch nach wie vor sehr viele, meist eher kleine, Hornhechte und trifft ab und zu auf Schwärme von Makrelen in Ufernähe. Sind die Makrelen am Jagen, stürzen sie sich meistens bedingungslos auf kleine schnell geführte Baitfishstreamer. Oft filtern sie aber nur Plankton im Oberflächenbereich und scheinen an keiner Fliege interessiert zu sein. Ein kleiner Kobberbassen, sehr langsam geführt, kann dann der Schlüssel zum Erfolg sein.



